50 Jahre Klinik für Urologie und Kinderurologie
Im Beisein zahlreicher Gäste feierte die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Fulda am 10. September 2022 ihr 50-jähriges Bestehen. Vorstandssprecher Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel und Klinikdirektor Prof. Dr. Tilman Kälble begrüßten die Gäste, Dr. Alois Rhiel, Oberbürgermeister und Staatsminister a.D. überbrachte Grußworte.
Priv.-Doz. Dr. Menzel gratulierte auch im Namen seines Vorstandskollegen Burkhard Bingel zum 50. bzw. 51. Jubiläum der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Fulda. Denn eigentlich konnte die Klinik bereits 2021 – mitten in der Corona-Pandemie – auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken.
„Die Entwicklung der Urologie im Klinikum Fulda ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die Anzahl der behandelten Patientinnen und Patienten ist in den Jahren stetig gestiegen. Heute werden jährlich über 3.000 stationäre Behandlungen durchgeführt. Damit zählt die urologische Klinik in Fulda zu den größten in Deutschland“, hob Menzel in seiner Begrüßungsrede hervor. Er lobte: “Die Gründe für den Erfolg liegen in der engagierten Führung der Klinik durch die beiden langjährigen Chefärzte der Klinik. Gründungsdirektor Prof. Dr. Konrad Planz brachte die Etablierung der Klinik mit strategischem Weitblick voran, Prof. Dr. Tilman Kälble hat auf dieser Basis eine renommierte urologische Klinik geformt, die über ein deutschlandweites Einzugsgebiet verfügt.“ Menzel dankte insbesondere auch dem engagierten Team rund um Prof. Kälble. „Die überragende operative Expertise gepaart mit einer differenzierten Diagnostik und menschlicher Zuwendung ist seit mehr als 50 Jahren das „Erfolgsrezept“ der Klinik für Urologie und Kinderurologie und macht sie zu einem Aushängeschild des Klinikums Fulda. Wir sind stolz auf „unsere“ Urologie, danken dem gesamten Team herzlich für den außergewöhnlichen Einsatz und wüschen – auch im Sinne unserer Patientinnen und Patienten – viele weitere erfolgreiche Jahre.“
Die Entwicklung der Urologischen Klinik in Fulda
Prof. Dr. Tilman Kälble sowie Oberarzt Dr. Matthias Schieber gingen näher auf die Entwicklung der Urologischen Klinik in Fulda ein: Die Anfänge der urologischen Abteilung sind bereits auf das Jahr 1967 zurückzuführen. Am 30. April 1971 wurde dann eine eigenständige Abteilung für Urologie – damals in den Räumen des St. Antoniusheims – eingerichtet. Bereits nach einem Jahr zeigte sich, dass die Bettenkapazität zu gering angesetzt war. So war es für die urologische Klinik notwendig, in verschiedene Nachbarkliniken zu expandierenden und die Bettenzahl auf 50 Betten aufzustocken. Nach Fertigstellung des Neubaus der damals „Städtischen Kliniken“ Fulda in der Pacelliallee im November 1975, erfolgte im Februar 1976 der Bezug des Neubaus. Die Urologische Klinik verfügte dort über 60 Betten. Die Fallzahlen im stationären Bereich erreichten ab 1979 ein Niveau von etwa 2.200 Patienten, mit einem weiteren langsamen Anstieg auf ca. 2.500 Patienten im Jahre 1991. Bis 2019 kam es zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Fallzahlen im stationären Bereich auf ca. 3.100 Patienten.
Seit 1.1.2000 ist die Klinik zusammen mit der Medizinischen Klinik III unter dem damaligen Direktor Prof. Dr. Winfried Fassbinder ein Zentrum für Nierentransplantationen. „Für unsere Aktivitäten bzgl. Organspende wurden wir 2004 und 2009 vom hessischen Sozialministerium ausgezeichnet“, hob Kälble hervor. Ab dem Jahr 2002 wurde die Laparoskopie, die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie in der Klinik etabliert. Ab 2003 wurden dann die potenzerhaltende Zystektomie sowie die potenzerhaltende radikale Prostatektomie in der Abteilung durchgeführt. Im Jahr 2006 wurden die endoskopischen Eingriffe bei Prostatavergrößerung durch Lasergestützte Verfahren erweitert.
Seit 2008 ist die Klinik zertifiziertes Prostatakarzinomzentrum.
Insbesondere die Nierentransplantationen entwickelten sich gut: Das Transplantationszentrum zeichnet sich durch eine hervorragende Operationsqualität, Vor- und Nachsorge sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit – insbesondere zwischen Urologie und Nephrologie (Medizinische Klinik III, Direktorin Prof. Dr. Marion Haubitz) – aus.
Im Jahr 2017 wurde Prof. Kälble eine besondere Auszeichnung zuteil: Er wurde zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Urologie gewählt.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war im Jahr 2017 die Einführung der MRT-gestützten Fusionsbiopsie der Prostata, die in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (Direktor Prof. Dr. Christoph Manke) erfolgte. Im Jahr 2019 konnte die Urologische Klinik ihre Bettenstation (4A) sowie ihre neuen OP-Säle im INO-Zentrum beziehen.
Im September 2020 wurde die Klinik von OnkoZert (Zertifizierungsgesellschaft der Deutschen Krebs Gesellschaft – DKG) zum Nierenzellkarzinomzentrum zertifiziert. In dem Zentrum erfolgt die operative Versorgung der Nierentumore sowohl laparoskopisch (minimal-invasiv), als auch offen chirurgisch nach entsprechender Patientenselektion. Es besteht eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Tumorklinik sowie der Nephrologie des Klinikums Fulda.
Dank und Lob
Dr. Alois Rhiel hob in seinem Grußwort insbesondere die medizinische Versorgung der Menschen in Osthessen durch das Nierentransplantationszentrum hervor: „Zum 1. Januar 2000 wurde Fuldas Klinikum als erstes und einziges kommunales Haus als das vierte Nierentransplantationszentrum in Hessen ausgewiesen.“ Als damaliger Oberbürgermeister hat sich Dr. Rhiel im Jahr 1998 zusammen mit dem damaligen Krankenhausdezernenten und heutigem Landrat Bernd Woide für ein Transplantationszentrum in der Region Fulda eingesetzt.
Dr. Rhiel übermittelte auch Grußworte für Bürgermeister Dag Wehner, der kurzfristig seine Teilnahme absagen musste. Als Bürgermeister der Stadt Fulda und als Mitglied des Aufsichtsrats des Klinikums Fulda gratuliere Dag Wehner Prof. Dr. Kälble und seinem Team ganz herzlich zu dem Jubiläum. Für den kräftezehrenden und oft auch psychisch herausfordernden Einsatz für das Wohl der Menschen in Osthessen dankte er und wünschte weiter eine glückliche Hand bei der Fortentwicklung der Klinik.
15-minütige Vorträge von Prof. Kälble und den Oberärzten*innen Dr. Maximilian-Phil Mulfinger, Dr. Ines Hofmann, Dr. Kristina Wiens sowie vom leitenden Oberarzt Dr. Karsten Fischer, gaben einen kompakten Überblick zum heutigen Leistungsspektrum der Klinik.
In seinen Schlussworten dankte Prof. Kälble seinem gesamten Team, den Rednern sowie dem Vorstand. Sein besonderer Dank ging an Oberarzt Dr. Matthias Schieber, für die Unterstützung des Symposiums sowie der Erstellung der Jubiläumsbroschüre – die zum Schluss allen Gästen übergeben wurde.
Bildunterschrift (v. links): Dr. Alois Rhiel, Prof. Dr. Tilman Kälble, Dr. Matthias Schieber, Dr. Ines Hofmann, Dr. Maximilian-Phil Mulfinger, Dr. Karsten Fischer, Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel (es fehlt: Dr. Kristina Wiens)