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Hornhauttransplantation

Ein Großteil der Hornhauterkrankungen, die eine Transplantation erforderlich machen, können jetzt durch einen minimalinvasiven Eingriff geheilt werden. Dazu reicht in den meisten Fällen die isolierte Verpflanzung einer Gewebelamelle aus (DMEK). Eine vollständige Erholung der Sehschärfe ist dadurch möglich geworden. Der komplette Austausch der Hornhaut (perforierende Keratoplastik) ist dadurch seltener geworden. Durch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Hornhautbanken gibt es praktisch keine Wartezeiten auf ein Transplantat. Alle nachfolgend dargestellten Operationsverfahren werden von erfahrenen Chirurgen der Augenklinik Klinikum Fulda durchgeführt.

  • Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK)
    Bei der DMEK handelt es sich um ein Hornhauttransplantationsverfahren mit partieller Hornhautdicke, bei dem die Descemet-Membran und das Endothel des Patienten selektiv entfernt werden, gefolgt von der Transplantation des Spenderhornhautendothels und der Descemet-Membran ohne zusätzliches stromales Gewebe des Spenders.

    Das Transplantatgewebe ist lediglich 10-15 Mikrometer dick. Es wird ein klarer Hornhautschnitt angelegt, das Empfängerendothel und die Descemet-Membran entfernt und das Transplantat mit Hilfe einer Glaskartusche geladen. Nach der Injektion des Gewebes in die Vorderkammer richtet der Chirurg das Transplantat aus und entfaltet es. Eine Gasblase aus 20%igem Schwefelhexafluorid (SF6) wird in die Vorderkammer eingebracht, um die Anhaftung des Transplantats zu unterstützen.

    Die Indikationen für die DMEK sind endotheliale Dystrophien (wie z.B. Fuchs’sche Hornhautdystrophie und posteriore polymorphe Hornhautdystrophie), der pseudophaken bullösen Keratopathie, des ICE-Syndroms und anderer Ursachen der endothelialen Hornhautdysfunktion.

    Die DMEK bietet die bisher schnellste visuelle Rehabilitation aller Keratoplastiktechniken. Die endgültige Sehschärfe kann aufgrund minimaler optischer Grenzflächeneffekte hervorragend sein. Da weniger Gewebe transplantiert wird, besteht im Vergleich zu anderen Keratoplastiken ein geringeres Risiko der Abstoßung und eine geringere langfristige Abhängigkeit von topischen Steroiden.

  • Hornhauttransplantation
    Bei der Hornhauttransplantation handelt es sich um ein Austauschtransplantationsverfahren, bei dem mit einem Trepan (Ringmesser) mit geeignetem Durchmesser eine Volldickenresektion der Hornhaut des Patienten durchgeführt wird, gefolgt von der Platzierung eines Spenderhornhauttransplantats mit voller Dicke. Die Hornhauttransplantation ermöglicht die Behandlung von Krankheiten, die die Epithel-, Stroma- und Endothelschichten betreffen. Unterbrochene oder fortlaufende Nähte werden unter gleicher Spannung platziert, um die postoperative Hornhautverkrümmung zu minimieren. Später werden die Nähte wieder entfernt.

    Ein Transplantat kann bei richtiger Pflege Jahrzehnte bzw. lebenslang halten. Obwohl die Hornhauttransplantation einst die häufigste Form der Hornhauttransplantation war, wurde sie bei endothelialer Dysfunktion (Pumpversagen der innersten Hornhautschicht) ohne signifikante stromale Narbenbildung durch Techniken mit partieller Dicke ersetzt (DMEK).
    Hornhauttransplantationen werden in erster Linie bei visuell signifikanter stromaler Narbenbildung, Trübungen mit unsicherem Endothelstatus oder signifikanter hinterer Hornhautbeteiligung, Hornhautektasie (wie Keratokonus und pelluzide marginale Degeneration), kombinierter stromaler und epithelialer Erkrankung (wie Peters-Anomalie) und infektiösen oder nicht infektiösen Hornhautulzerationen oder -perforationen durchgeführt.

    Varianten des Verfahrens, die Mini-Hornhauttransplantation oder eine Autorrotationskeratoplastik, kann zur Behandlung von fokalen Defekten in der Hornhaut eingesetzt werden. Die postoperative Genesungszeit ist relativ lang, manchmal dauert es Monate, bis die bestkorrigierte Sehschärfe erreicht wird.

  • Keratoprothese
    Die Keratoprothesenimplantation ist ein Verfahren, bei dem die Hornhaut in ihrer ganzen Dicke entfernt und durch eine künstliche Hornhaut ersetzt wird. Die Boston Typ I Keratoprothese ist derzeit die am häufigsten verwendete Keratoprothese. Sie besteht aus einer klaren Kunststoffoptik aus Polymethylmethacrylat (PMMA) und einer Rückplatte, die um ein Hornhauttransplantat gelegt und mit einem Titan-Verriegelungsring gesichert wird. Nach dem Zusammenbau der Vorrichtung wird eine Trepanation von voller Dicke auf der Wirtshornhaut durchgeführt. Die Keratoprothese wird dann mit unterbrochenen oder fortlaufenden Nähten am Wirtsgewebe befestigt.

    In der Regel kommen Patienten mit einer Vorgeschichte von mehrfach durchgeführten Hornhauttransplantationen für eine Keratoprothesentransplantation in Frage. Weitere Indikationen sind schwere Keratitis oder Erkrankungen der Augenoberfläche infolge eines limbalen Stammzellversagens, wie das Stevens-Johnson-Syndrom, okuläres Narbenpemphigoid, Aniridie und chemische Verletzungen.

  • Bowman-Membran Transplantation
    Die Bowman-Membran (BM) ist eine dünne Gewebeschicht, die sich unterhalb des Hornhautepithels und oberhalb des Stromas befindet. Sie ist eine Schlüsselstruktur in der Hornhaut, die mechanische Unterstützung bietet und das darunter liegende Stroma vor Schäden schützt. In den letzten Jahren hat sich die BM-Transplantation als vielversprechende Behandlungsoption für verschiedene Indikationen herauskristallisiert, darunter die Behandlung von postrefraktiver Hornhauttrübung, postherpetischer Narbenbildung und Keratokonus.

    Die besondere Eigenschaften des BM erklären seine Vielseitigkeit als Transplantationsmaterial. Das BM ist ein robustes und dünnes Gewebe mit einer Dicke von 7-10 Mikrometern. Außerdem ist es azellulär, d. h. es enthält keine Zellen, was das Risiko einer Immunabstoßung verringert und es zu einer geeigneten Option für die allogene Transplantation macht. Darüber hinaus verfügt das BL über eine hohe Zugfestigkeit und einen geringen Wassergehalt, wodurch es reißfest ist und sich für die Umformung der Hornhaut eignet.

    Die BM-Transplantation blickt auf eine lange Geschichte zurück. In den Anfängen wurde die BM-Transplantation mit ganzen Hornhautknöpfen oder Schichten von Hornhautgewebe durchgeführt. Diese Techniken waren jedoch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Entnahme und Aufbereitung des Gewebes nur begrenzt erfolgreich. In den letzten Jahren haben Fortschritte bei den mikrochirurgischen Techniken es ermöglicht, das BM-Gewebe mit größerer Genauigkeit und Präzision zu entnehmen und für die Transplantation vorzubereiten.

    Zu den jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der BM-Transplantation gehört der Einsatz lasergestützter Techniken wie die Femto-Lasik zur Vorbereitung des Auges für die Transplantation. Diese Techniken ermöglichen eine präzise Entfernung der BM bei minimaler Schädigung des umliegenden Gewebes, was zu besseren Sehergebnissen und kürzeren Erholungszeiten führt.

    Die BM-Transplantation hat sich bei verschiedenen Indikationen als wirksame Behandlungsoption erwiesen. Bei der Behandlung von postrefraktiven Hornhauttrübungen hat sich gezeigt, dass die BM-Transplantation die stromale Vernarbung hemmt und die Sehschärfe verbessert. Bei der Behandlung von postherpetischer Narbenbildung hat sich gezeigt, dass die BM-Transplantation die Hornhaut abflacht und das Sehvermögen verbessert. Bei der Behandlung von Keratokonus hat sich gezeigt, dass die BM-Transplantation die Hornhaut abflacht und die Sehschärfe verbessert.

    Ein weiterer Schwerpunkt ist der Einsatzes der BM-Transplantation in Kombination mit anderen Behandlungen, wie z. B. Crosslinking, um die Ergebnisse weiter zu verbessern. Darüber hinaus sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die optimalen Indikationen für die BM-Transplantation und die Langzeitergebnisse des Verfahrens zu ermitteln.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die BM-Transplantation eine vielversprechende Behandlungsoption für verschiedene Indikationen ist, darunter die Behandlung von postrefraktiver Hornhauttrübung, postherpetischer Narbenbildung und Keratokonus. Die besonderen Eigenschaften der BM, wie ihre Robustheit, Dünnheit und Azellularität, machen sie zu einem vielseitigen Transplantationsmaterial. Jüngste Entwicklungen bei der BL-Transplantation haben die Präzision und Genauigkeit des Verfahrens verbessert, was zu besseren visuellen Ergebnissen und kürzeren Erholungszeiten führt.

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