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Tag der offenen OPs im Klinikum Fulda: 10.000 Besucher informieren sich im INO-Zentrum

Aktuelles
20.05.2019
Carinajirsch0123
„Ich weiß nicht, ob heute 5000 oder 10.000 Besucher ins Haus kommen. Das wissen wir heute Abend. Aber ich weiß, dass wir heute eine tolle Gelegenheit haben, uns zu präsentieren. Und so sollten wir in den Tag gehen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Auf geht’s!“ Mit diesen Worten stimmte  Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstand der Klinikum Fulda gAG, am heutigen Sonntagmorgen die Mitarbeiter ein, die am Tag der offenen Tür Verantwortung übernommen hatten, indem sie Besucher betreuten, Auskunft gaben und für die Sicherheit sorgten. Unter den Helfern, die für einen Tag das Gesicht des Klinikums waren, waren auch 100 Schüler des eigenen Bildungszentrums des Klinikums, das nicht nur der größte Arbeitgeber der Region ist, sondern auch einer mit den qualifiziertesten Mitarbeitern in der osthessischen Wirtschaft. Denn die Arbeit im Klinikum setzt eine qualifizierte Ausbildung voraus – mit Staatsexamen oder Hochschulstudium in Pflege und Medizin als den größten Berufsgruppen im Krankenhaus.

Während die Helfer ihre Instruktionen erhielten und ihre Plätze bezogen, kamen schon die ersten Besucher zum Klinikum und reihten sich vor dem Eingang zum INO-Zentrum (Intensiv-, Notfall-, Operationszentrum) in die Gruppe der Wartenden, die den ganzen Tag über nicht kleiner wurde. Denn einerseits war das Interesse am Klinikum überraschend und für seine Mitarbeiter erfreulich groß, während die Besucherkapazität eines Krankenhauses im laufenden Betrieb begrenzt ist. Es konnten immer nur gleichzeitig etwa 1.700 Personen eingelassen werden.

Geradezu ausgelassen-spielerische Stimmung herrschte den ganzen Tag über im Gipsraum der neuen Zentralen Notaufnahme (ZNA), denn den Kindern wurden dort – ganz nach Wunsch – Gipse aus Kunststoff in blau und gelb angelegt. Die Kleinen freuten sich schon darauf, die steifen Verbände am nächsten Tag wie Siegestrophäen im Kindergarten oder in der Schule zeigen zu können: „Schau mal, was ich im Klinikum am Tag der offenen Tür bekommen habe.“ Andere Kinder operierten im OP der Viszeralchirurgie minimalinvasiv – mit feinsten Instrumenten durch winzige Öffnungen – Gummibärchen unter der Gallenblase einer OP-Puppe hervor oder angelten mit den Werkzeugen des Neurochirurgen nach Centmünzen in einem Übungsschädel. Doch was als heiterer Zeitvertreib für die Kinder wirkte, hatte für die Fachleute selbstverständlich einen ernsten Hintergrund: „Mit dem INO-Zentrum wird die Medizin noch besser“, lautete die einhellige Botschaft.

„In der Zentralen Notaufnahme rücken wir näher zusammen, können dem Patienten, der unter einer laufenden Reanimation zu uns kommt, einige Minuten schneller helfen. Das kann über Leben und Tod entscheiden“, sagte die Direktorin der ZNA, Dr. Petra Zahn: „Vom Hubschrauberlandeplatz kommt der Patient über den Aufzug über einen breiten, geraden Weg von nur 20 Meter zu uns in den Schockraum, wo wir ihn zunächst behandeln, und der Computertomograph, um mit modernen bildgebenden Verfahren ins Innere des Patienten zu schauen, steht in unmittelbarer Nachbarschaft.“ Zudem seien im INO die verschiedenen Fachgebiete in der ZNA noch enger zusammengerückt. „Diese neue Struktur führe unmittelbar zu mehr Versorgungsqualität, denn der Notfallpatient „kommt nicht mit der Diagnose auf der Stirn ins Klinikum“, sagte Dr. Petra Zahn. Viele Symptome wie Nasenbluten oder eine Schenkelhalsfraktur könnten unterschiedliche, tiefer liegende Ursachen haben. In der Notaufnahme gelte es schnell zu klären, ob etwa Bluthochdruck die Ursache von Nasenbluten sei, oder ob der Sturz des Patienten, der zum Knochenbruch führte, eine neurologische oder internistische Ursache habe. Das Klinikum Fulda sei ein Pionier in der Fortentwicklung der Zentralen Notaufnahme. „Wir werden Zentrum der klinischen Akut- und Notfallmedizin in Hessen und erwarten die Ermächtigung, Ärzte in dieser Disziplin weiterbilden zu können. Und schon seit langem kommen mehrfach im Jahr Fachleute aus anderen Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu uns, um von unserer Organisation der ZNA zu lernen. Wir haben ausgebildete Erstentscheider, die spätestens zehn Minuten nach der Aufnahme eines Patienten in der ZNA über die Dringlichkeit der Behandlung entscheiden. Auch damit ist Fulda ein Pionier.“

Für Andreas Merker, Pflegerischer Bereichsleiter in der ZNA, ist der Tag der offenen Tür eine „Plattform, um mal zu sagen, warum es für einzelne Patienten solange dauern kann, weil es eben für andere ganz schnell gehen muss.“ Viele Besucher, berichtete Andreas Merker, blieben am Tag der offenen Tür in der Notaufnahme stehen, um zu fragen, warum die Wartezeit so lang sei. „Wir können den Betrieb nun besser strukturieren und entzerren, weil wir mehr Platz haben. Aber ungeachtet dessen kommen einfach immer mehr Menschen zu jeder Tageszeit direkt zu uns. Es sind jetzt schon fast 50.000 im Jahr“, sagte Andreas Merker. Und am Sonntag hatte er in einer entspannten Atmosphäre „eine schöne Gelegenheit zu zeigen, was wir gut machen, denn wir sind eine Notaufnahme, die in Deutschland positiv heraussticht.“

Im Hybrid-OP staunte indes Justine Beck über den Ansturm der Besucher. „Ich hätte es nicht erwartet, dass so viele Gäste kommen. Schließlich ist Sonntag und schönstes Wetter“, freute sich die angehende Operationstechnische Assistentin (OTA) über das Interesse an ihrem Klinikum. Die häufigste Frage laute, was ein Hybrid-OP sei? Na, ein konventioneller OP, in den modernste bildgebende Technik integriert sei, um während einer minimalinvasiven Operation über winzige Zugänge den Patienten zum Beispiel am Herzen zu operieren, ohne ihm den Brustkorb öffnen zu müssen. Der Beruf, erzählte Justine Beck, mache ihr Freude: „Ich war zunächst Zahnarzthelferin, und ich wollte mehr aus mir machen. Da bin ich zum Klinikum. Der Beruf ist abwechslungsreich, jeder Tag ist anders, und wir haben den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Wir brauchen den Vergleich mit anderen Berufen nicht zu scheuen.“

Auch Julian-Filip Krzyzosiak lernt den Beruf des OTA. Er erläuterte den ungezählten Besuchern, was im OP der Urologie vor sich geht, und war begeistert von der Neugier, mit der die Besucher sich alles erklären ließen. Nach dem Abitur mit dem Schwerpunkt auf Wirtschaft entschied sich Julian-Filip Krzyzosiak für eine Ausbildung am Klinikum: „Ich habe gemerkt, die Wirtschaft, das ist nichts für mich. Hier im OP dagegen bin ich völlig erfüllt. Ich mag das Umfeld, die Arbeitsatmosphäre und all das Technische. Und als ich meine erste Verdienstabrechnung erhielt, da habe ich gestaunt, was rauskommt. Aber das Geld war nicht meine Motivation, in einen Gesundheitsberuf zu gehen.“

Nebenan in einem der OPs für Viszeralchirurgie schaute Lothar Rentsch aus Heubach derweil gebannt auf den Monitor, auf dem eine Operation im Bauchraum dokumentiert wurde: „Es ist total interessant, das zu sehen. Wenn man hier Patient ist, bekommt man das nicht zu Gesicht. Ich war hier auch mal Patient, und ich habe Vertrauen zu diesem Haus. Selbstverständlich.“

Dr. Alexander Lay, Oberarzt in der Anästhesie, war zuvor in Würzburg an der Uniklinik und in Aschaffenburg tätig: „Und jetzt bin ich hier, der Innovationen wegen. Es ist die große Fachlichkeit dieses Hauses, seine Weiterentwicklung hin zu einem Klinikum auf Universitätsniveau, die für mich entscheidend sind.“ Das INO-Zentrum sei der architektonische Ausdruck der zukunftweisenden Struktur des Klinikums: „Die Transportwege für den Patienten werden kompakter. Alle Fakultäten rücken zusammen. Kompetenz und Fachlichkeit vereinen sich an einem Ort. Schnell, kurz und bündig. Wir bündeln Ressourcen, und unsere Räumlichkeiten passen sich den Erwartungen der Menschen an, die hier arbeiten. Alles ist hell und lichtdurchflutet. Wir haben Tageslicht im OP, beste Klimatechnik und Monitoranlagen. Das zeigt das Feed-back, das uns die Studenten geben, und das wir von der Bevölkerung erhalten, der wir unser Klinikum heute nahebringen.“

Am Ende des Tages dankte Dr. Menzel zuerst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Tag begleitet haben. „Ich bin begeistert, mit wie viel Engagement und Empathie unsere Mitarbeiter heute auf die Besucher zugegangen sind. Fast 10.000 Menschen haben sich heute im INO-Zentrum umgeschaut. Ich habe unzählige begeisterte Rückmeldungen bekommen“, fasste er den Tag zusammen: „Das war ein sehr guter Tag für’s Klinikum und für alle die uns besucht haben.“

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