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Frauenklinik

TATYANA KULINICH. ALLES IN ORDNUNG UND RICHTIG.

„Wenn der Pieper geht, und es heißt: Kommen Sie ganz schnell in den Kreißsaal, dann spüre ich das Adrenalin. Dann muss ich schnell und richtig reagieren.

Auf dem Weg überlege ich, was zu tun sein wird und gehe viele Situationen schon mal im Kopf durch. Denn wenn ich als Oberärztin gerufen werde, sind meine schnellen Entscheidungen wichtig, damit es Mutter und Kind gut geht. Das ist gar nicht so einfach, weil alles individuell ist, jede Frau kommt mit ihrer eigenen Geschichte. Was für die eine Frau gut ist, ist es nicht unbedingt für die andere“, sagt Tatyana Kulinich. Seit Anfang 2019 ist sie Oberärztin in der Frauenklinik im Klinikum Fulda.

Zielstrebig zum Traumberuf

Sie erfüllt sich ihren Traum. Zielstrebig. 1986 in Kasachstan – noch in der Sowjetunion – geboren, wollte sie „wie viele Kinder“ Ärztin werden. Als sie 14 Jahre alt war, brachte ihre Mutter Zwillinge zur Welt. Aus den Erlebnissen als „große Schwester“ im Kreißsaal und innerhalb der Familie, erwuchs der Wunsch Frauenärztin zu werden. Tatyana Kulinich studierte von 2004 bis 2011 Medizin in ihrer Heimat. Dann fasste sie den Entschluss, nach Deutschland zu gehen. Sie kannte Deutschland zwar nicht aus eigenem Erleben. Dennoch, in ihren Augen war das Land attraktiv, hat das höchste Niveau in der Medizin. Ein Jahr lang studierte sie die Sprache: „Intensiv – von morgens bis abends“, wie sie sagt. Über Skype und Facebook suchte sie Kontakte zu Muttersprachlern, um ihre Aussprache zu trainieren. Bald schon träumte Tatyana Kulinich auf Deutsch. „Und dann kam ich nach Deutschland, und alles war so, wie ich es erwartet hatte. Ich fühlte mich richtig hier.“

Wenn das Zwischenmenschliche stimmt

Ihre Weiterbildung in der Frauenheilkunde begann Tatyana Kulinich 2012 in einem Krankenhaus in Holzminden. 2015 wechselte sie ins Klinikum Fulda. „Ich hatte einige Vorstellungsgespräche und Fulda hat mir gut gefallen“, begründet sie ihre Entscheidung. 2018 schloss sie ihre Weiterbildung ab und stieg nach weniger als einem Jahr als Fachärztin zur Oberärztin der Frauenklinik auf: „Was ich am Klinikum Fulda schätze, das ist unser Ärzteteam in der Frauenklinik. Wir sind alle nicht nur Kolleginnen, sondern auch richtig gute Freundinnen. Und wenn das Zwischenmenschliche stimmt und man sich blind versteht, ist auch in stressigen Situationen alles einfacher. Jeder hier – Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern – ist motiviert und engagiert, und alle freuen sich, wenn die Arbeit gut getan ist. Das ist das wichtigste, was das Haus attraktiv macht.

Der Arbeitstag im Klinikum beginnt für Tatyana Kulinich meist um 7:45 mit der Übergabe von der Kollegen aus dem Nachtdienst. Gegen 8 Uhr folgt die Übergabe mit Hebammen und Kinderkrankenschwestern im Kreißsaal. Danach beginnt das „Tagesgeschäft“.

„Wenn der Tag mit einer Geburt anfängt, und es gut läuft, dann ist es ein freudiger Moment.“

Aber es gibt auch Tage, wo man sofort in den Kreißsaal gerufen wird, weil es ein Problem gibt. Dann steigt das Adrenalin und es geht darum alles richtig zu machen, damit am Ende des Tages alles in Ordnung ist.“ Sie lebt mit, wenn ihre Patientinnen die Kinder zur Welt bringen. Jede Geburt ist anders: „Es gibt ganz einfache und schnelle Geburten von 15 oder 20 Minuten. Andere Kinder brauchen 24 Stunden, bis sie geboren sind.“

„Die Frauen“, sagt die Ärztin, „haben häufig eine ganz feste Vorstellungen davon, wie die Geburt sein müsse. Wir erklären dann, dass es nicht immer so ist, wie man es sich vorstellt. Wir brauchen das Vertrauen, dass sich die Frauen auf die Situation einlassen. Dann läuft es am besten.“ Wir bilden zusammen mit der Kinderklinik ein Perinatalzentrum für Frühgeborene, das seit Jahren zu den besten in Deutschland gehört. Deshalb kommen viele Frauen mit komplizierten Vorgeschichten und Nebendiagnosen zu uns. „Man muss Mut haben in diesem Beruf. Mut, mit der Patientin ehrlich zu reden, Mut zu motivieren und Mut, um niemals selbst entmutigt zu sein.“

Kürzere Wege, bessere Zusammenarbeit

Das INO-Zentrum bringt auch für die Frauenklinik viele Neuerungen. Der Umzug in das 1. Obergeschoss des Neubaus wird den Komfort für die Patientinnen erheblich verbessern und die neuen Kreissäle werden sich dann direkt in der Kinderklinik befinden. Die Wege werden kürzer. Davon werde auch die Zusammenarbeit zwischen den Kinderärzten um Professor Dr. Reinald Repp und dem Team der Frauenklinik, die von Privatdozent Dr. Thomas Hawighorst geleitet wird, profitieren, ist sich Kulinich sicher: „Viele Eltern achten auch auf die Ausstattung der Zimmer. Die Ansprüche sind hoch, und die können dann alle erfüllt werden.“ Reizvoll bleibt für Tatyana Kulinich an ihrem Beruf, dass sie am Glück der anderen teilhaben kann: Ich freue mich mit der Frau, dass sie es geschafft hat, ihr Kind zur Welt zu bringen, wie es bei uns fünf bis sechs Mal am Tag der Fall ist. Das ist dann Adrenalin-Plus, wenn ich starke Emotionen miterleben darf, und darum ist es mir auch ein Bedürfnis, im Kreißsaal zu arbeiten. Es ist ein belebendes Gefühl bis zum nächsten Anruf, wenn ich wieder schnell und richtig reagieren muss und ich auf dem Weg viele Situationen schon mal im Kopf durchgehe und überlege, was zu tun sein wird.“

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