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Metabolische Chirurgie

Metabolismus kommt aus dem Griechischen und bezeichnet in der Biologie den „Stoffwechsel“ oder „Stoffwechselprozesse“. Ohne es so zu nennen, ist das Prinzip der Metabolischen Chirurgie uralt und wurde bereits zig-tausend Mal an Patienten angewendet. Es handelt sich definitionsgemäß bei der „Metabolischen Chirurgie“ um eine Operation an einem anatomisch und funktionell normalem Organ oder Organsystem, um biologische Auswirkungen auf Stoffwechselprozesse mit positivem Effekt auf die Gesundheit zu erzielen. Ein klassisches Beispiel für metabolische Chirurgie ist die Chirurgie der Ulkuserkrankung (Zwölffingerdarm-Geschwür), bei der Chirurgen über 100 Jahre lang vielfältige Operationen am vollkommen normalen Magen durchführten: Magenteilentfernungen, Vagotomien (Nervendurchtrennungen) und Pyloroplastiken (Operationen am Magenpförtner), um die wirklich vorliegende Erkrankung, nämlich das Ulkusleiden des Zwölffingerdarmes, zu heilen.

Adipositaschirurgie ist auch metabolische Chirurgie. Adipositaschirurgische Operationen erfolgen an prinzipiell gesunden Organen mit der Folge einer erheblichen Verbesserung oder gar einem Verschwinden von multiplen chronischen Stoffwechsel-Erkrankungen wie morbide Adipositas, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen etc. Somit umfasst die metabolische Chirurgie sowohl die Adipositaschirurgie als auch die Diabetes-Chirurgie. Und den größten gesundheitlichen Nutzen bezüglich Lebensqualität, Verminderung von Komorbiditäten und chronischen Erkrankungen sowie Verlängerung der Lebenserwartung haben die Patienten, die nicht nur an einer krankhafter Adipositas leiden, sondern bereits an Folgekrankheiten.

Alle klassischen Operationsverfahren wurden ursprünglich für die Therapie der Adipositas entwickelt. Es gibt jedoch mittlerweile eine Reihe neuerer Operationsverfahren, die auf eine möglichst effektive antidiabetische und metabolische Wirkung ausgelegt sind und einen geringeren Einfluss auf die Gewichtsreduktion haben (z.B. Duodeno-jejunaler Bypass nach Cohen, Ileum-Interposition nach Paula, intestinale Zweiteilung nach Santoro). Ziel dieser neueren Operationsverfahren ist es, sichere und effektive Verfahren zu entwickeln, die auch weniger adipösen Patienten oder sogar normalgewichtigen Patienten zur Behandlung schwerwiegender chronischer Erkrankungen (z.B. Typ‑2 Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, etc.) angeboten werden können.

Angesichts der vielfältigen positiven Effekte der metabolischen Chirurgie auf verschiedene chronische Erkrankungen bedarf es höchster Expertise und Erfahrung, jeden Patienten höchst individuell zu beraten und das für ihn und seine Krankheitskonstellation geeignetste Verfahren anzubieten. Ehrlicher-weise muss man sagen, dass noch viele Fragen zur Operationswahl ungeklärt sind, entweder weil es noch keine guten Studien dazu gibt, oder weil die Erfahrungen mit bestimmten Operationsverfahren noch zu kurzzeitig sind. Dies betrifft zum Beispiel den Vergleich der Lebensqualität nach unterschiedlichen Verfahren, die Langzeitergebnisse bezüglich Körpergewicht, Diabetes und anderer Erkrankungen, Häufigkeit von Nebenwirkungen nach vielen Jahren und unterschiedliche Auswirkung auf die Verbesserung des Langzeitüberleben. Letztendlich haben alle Operationsverfahren ihre Stärken und Schwächen. Deshalb muss man gemeinsam mit dem Patienten zu einer Entscheidung finden. Dabei spielt auch der Wunsch des Patienten, die unterschiedlich ausgeprägte Risikobereitschaft, die zu erwartende Compliance (dauerhafte und zuverlässige Mitarbeit) bezüglich Ernährungsverhalten, körperliche Aktivität und Einnahme von Nahrungsmittelergänzung sowie die Erwartungen des Patienten eine große Rolle.

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