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Biliopankreatische Diversion mit duodenalem Switch

Der Hauptunterschied zwischen dem BPD nach Scopinaro und dem BPD mit duodenalem Switch (BPD-DS) ist der Erhalt des Magenpförtners beim BPD-DS und einer vertikalen statt horizontalen Resektion des Magens. Auch diese Operation kann in Zentren mit viel Erfahrung laparoskopisch durchgeführt werden. Aus technischen Gründen und aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich in der Regel (besonders bei sehr adipösen Patienten), die Operation in zwei zeitlich getrennten Schritten durchzuführen (zweizeitige Operationstechnik). Zunächst wird ein Schlauchmagen hergestellt, so dass der Patient deutlich an Gewicht abnimmt. In einem zweiten Schritt wird dann der eigentliche duodenale Switch durchgeführt.

Der Begriff des duodenalen Switches erklärt sich folgendermaßen: switch ist ein englisches Wort und bedeutet „Schalter“ oder auch „Eisenbahnweiche“. Duodenum ist der Zwölffingerdarm, also der Darmabschnitt, der unmittelbar hinter dem Magenpförtner beginnt und dann in den Dünndarm übergeht. Bei der Operation wird der Zwölffingerdarm einige Zentimeter jenseits des Magenpförtners durchtrennt. Weiterhin wird der Dünndarm an einer genau abgemessenen Stelle durchtrennt und eine Dünndarmschlinge so an den Zwölffingerdarm angeschlossen, dass die Nahrung nicht mehr in den weiteren Zwölffingerdarm gelangt, sondern direkt in einen tiefen Abschnitt des Dünndarmes (dies ist der „duodenale Switch“). Die Dünndarmschlingen werden dann so zusammengeführt, dass nur eine kurze gemeinsame Strecke (common channel) von 75 bis 100 cm entsteht, in der die Nahrungsbestandteile mit den Verdauungssäften zusammenkommen.

Die Auswirkungen des BPD-DS auf alle metabolischen Erkrankungen sind sehr ähnlich wie beim klassischen BPD nach Scopinaro. Es kommt zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion von durchschnittlich 80% des Übergewichtes, in fast allen Fällen zu einem langfristigen Verschwinden vom Typ-2 Diabetes und dem metabolischem Syndrom, in den meisten Fällen zu einem Verschwinden von Fettstoffwechselstörungen, Verbesserung oder Verschwinden von arteriellem Bluthochdruck und Fettleber, sowie in der Regel Verschwinden vom obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom. Beide Operationsverfahren können nach heutigem Wissen als gleichwertig bezeichnet werden. Ein großer Vorteil des BPD-DS ist allerdings in den Zeiten der laparoskopischen Chirurgie, dass er zweizeitig durchgeführt werden kann und dadurch das Gesamtrisiko des Eingriffs erheblich gesenkt werden kann.

Bei dieser Operation besteht aufgrund der technischen Komplexität das höchste perioperative Risiko aller bariatrischen Eingriffe. Daher sollte dieser Eingriff nur in Zentren mit entsprechender Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt werden. Schlussendlich wird dieses Risiko jedoch eingegangen, da der BPD-DS die effektivste aller Operationen bezogen auf Gewichtsverlust, Therapie der Nebenerkrankungen und Vermeidung von Nebenwirkungen zu sein scheint.

Der BPD-DS ist ein malabsorptives Verfahren. Das bedingt einerseits die hohe Wirksamkeit, andererseits sind damit Gefahren hinsichtlich möglicher Mangelerscheinungen verbunden. Eine lebenslange tägliche Supplementierung (Nahrungsmittelergänzung) mit Vitaminen, Spurenelemente, Calcium, ggf. Eisen und Magnesium ist zwingend erforderlich. Vitamin B12 und Vitamin D3 müssen alle 3 Monate gespritzt werden. Es sollten täglich 80 bis 120 Gramm Eiweiß zu sich genommen werden, ggf. auch in Form von Eiweiß-Shakes. Die Ernährungsweise muss sich entsprechend umstellen: bei jeder Mahlzeit sollten zunächst die Eiweiß-reichen Bestandteile gegessen werden (Fleisch, Fisch, Käseprodukte) und zum Schluss die Kohlenhydrate. Da die Sättigung früh einsetzt, werden die Kohlenhydrate dann evtl. nicht mehr gegessen, was letztendlich gut ist.

Alle Patienten mit einem BPD (in allen Modifikationen) bedürfen einer lebenslangen Nachsorge in einem spezialisierten Zentrum. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind zwingend erforderlich, um drohende Mangelzustände sowie andere mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und rechtzeitig behandeln zu können.

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